Die weißen Rebsorten weltweit

Die Vielfalt der weißen Rebsorten weltweit ist beeindruckend und bietet ein faszinierendes Forschungsfeld für Önologen und Ampelographen. Diese Diversität spiegelt sich nicht nur in der Anzahl der Sorten wider, sondern auch in ihren spezifischen Eigenschaften und ihrer globalen Verbreitung.

Genetische Vielfalt und Leitrebsorten

Die genetische Basis der weißen Rebsorten ist komplex und vielschichtig. Einige Sorten, die als Leitrebsorten bezeichnet werden, haben eine besondere Bedeutung für die Entwicklung der Weinbaukultur. Zu den wichtigsten weißen Leitrebsorten zählen Traminer (Savagnin) und Gouais Blanc (Weißer Heunisch). Letzterer, obwohl heute kaum noch kultiviert, ist der Ursprung von über 100 Rebsorten, darunter bedeutende Varietäten wie Riesling, Chardonnay und Elbling.

Globale Verbreitung und Anbau

Die Verbreitung weißer Rebsorten variiert je nach klimatischen Bedingungen und kulturellen Präferenzen. Einige Sorten haben eine besonders weite Verbreitung erreicht:

1. Chardonnay: Mit einer Gesamtrebfläche von etwa 200.000 Hektar ist Chardonnay die zweitmeistverbreitete weiße Rebsorte weltweit. Sie wird in zahlreichen Regionen angebaut, darunter die Champagne, das Burgund, das Napa Valley und Sonoma.
2. Riesling: Diese Sorte ist besonders in Deutschland prominent, wird aber auch in Österreich, Frankreich, Australien und den USA kultiviert.
3. Sauvignon Blanc: Ursprünglich aus dem Loire-Tal stammend, wird diese Sorte heute in vielen Ländern wie Neuseeland, Chile und Südafrika angebaut.

Önologische Eigenschaften

Die önologischen Eigenschaften der weißen Rebsorten sind äußerst divers:

• Chardonnay zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus und produziert vollmundige, aromatische Weine mit einer breiten Palette von Aromen.
• Riesling ist bekannt für seine fruchtig-säuerlichen Noten und gilt als qualitativ hochwertige Sorte.
• Gewürztraminer produziert würzige, aromatische Weine mit charakteristischen Noten von Litschi, Marzipan und Zitrusfrüchten.

Vinifikationsmethoden

Die Vinifikation weißer Trauben hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Während traditionell die Trauben oft als Ganzes vergoren wurden, ist heute die separate Vergärung des Saftes üblich. Interessanterweise erlebt die Maischevergärung eine Renaissance, insbesondere bei der Produktion von sogenannten Orange Wines.

Ampelographische Forschung

Die ampelographische Forschung bleibt ein wichtiges Feld in der Önologie. Die genaue Anzahl der Rebsorten ist schwer zu bestimmen, mit Schätzungen von über 10.000 Sorten weltweit. Von diesen sind etwa 2.500 für die Weinproduktion zugelassen. Die kontinuierliche Entwicklung neuer Sorten und die Wiederentdeckung alter Varietäten machen dieses Forschungsgebiet besonders dynamisch.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vielfalt der weißen Rebsorten ein reichhaltiges Forschungsfeld bietet, das nicht nur önologische, sondern auch kulturelle, historische und genetische Aspekte umfasst. Die fortlaufende Untersuchung dieser Diversität verspricht weitere Erkenntnisse für die Weinwissenschaft und -produktion.